Eine DR 03.10 - teilentstromt. Teile 1 + 2
Verfasst: Sa 6. Jul 2019, 14:17
Liebe Forumsmitglieder,
neulich begab es sich, dass ich von einem sehr geschätzten Kunden folgende Komponenten zugeschickt bekam: Zwei “Gehäuse “ der Fleischmann 03.10 Stromlinie (ich mag den Begriff im Zusammenhang mit Modelleisenbahn gar nicht, deshalb die Gänsefüßchen....), ein angefangenes Weinert-Fahrwerk der 03.10/ DB und einen angefangenen Tender derselben Lok, dazu noch ein paar Restteile des Weinert Bausatzes 03.10/ DB. Der Wunsch war nun, daraus eine teilentstromte Variante der DR/Ost, so im Zustand der Jahre 1946 – 48, also noch vor Gründung der DDR, zu schaffen.
Etwas zum Vorbild
Die folgende Aufnahme könnte man mit "es war einmal" besser beschreiben...
(Foto: Werner Hubert, RMV-Filmstelle Berlin, Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung)
...und hier nun, was daraus geworden ist.
(Foto:Unbekannt, Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung)
Aber auch wenn der Zustand noch zu traurig anmutete, die Werkstätten hauchten den Maschinen in kürzester Zeit wieder neues Leben ein:
(Foto: Unbekannt, Bildquelle: Privatfoto, Bildarchiv der Eisenbahnstiftung)
Zur Verdeutlichung ein Ausschnitt aus dem obigen Bild
(Bilddaten wie oben)
Auf diesen beiden Bildern erkennt man deutlich, dass beide Maschinen die (schon lange Zeit üblichen) Verdunklungsmaßnahmen haben: Lampen und, hier besonders eindrucksvoll zu sehen, die von außen mit dunkelgrauer Farbe lackierten Führerstandsfenster, ein leuchtend rotes Fahrwerk wäre hier sicher nicht angebracht gewesen.
Zum Modell
Die Aktenlage hinsichtlich der Vorbild-Recherche ist mehr als dürftig, und entsprechend mühselig. In dieser Zeit hat auch kaum jemand fotografiert, geschweige denn dokumentiert (Stichwort “Farbgebung” ). Siehe dazu auch meinen Recherche-Beitrag zur BR 03.10 (hier) .
Auf dem Vorbild-Foto ganz oben von Werner Hubert ist 03 1088 in Farbe zu sehen, in schwarzer Außenlackierung und mit rotem Fahrwerk ( auch: Jürgen Ulrich Ebel, Eisenbahnraritäten in Farbe aus dem Archiv Carl Bellingrodt 1939 – 60 EK-Verlag 2001 S.24). Das Bild entstand im Herbst 1940, die Lok war fabrikneu. Noch während der Kriegszeit wurden die Verkleidungen verschiedener Maschinen, insbesondere im Fahrwerksbereich, mehr oder minder großzügig zurückgeschnitten ( siehe dazu u.a. EJ-Sonderausgabe IV/94 S. 30/ 31 bzw. 62/ 63). Meine Theorie dazu ist, dass die Loks, im Zuge dieser Maßnahmen, auch ihre roten Fahrwerkslackierungen verloren, denn ein weithin sichtbares schönes rotes Fahrwerk wäre in dieser Zeit sicher nicht angezeigt gewesen, waren doch Beleuchtung und Fenster bereits verdunkelt. Man könnte annehmen, dass die Loks dann schrittweise entstromt wurden und die Farbgebung in einheitlichem Anthrazitgrau RAL 7016 erfolgte, was auch bei den Kriegslieferungen anderer Baureihen zur Anwendung kam.
Nach einigen Absprachen wollte mein Auftraggeber doch lieber ein rotes, aber gealtertes Fahrwerk haben. Die oben erwähnte komplett dunkelgraue Farbgebung werde ich dann demnächst an einem (eigenen) Modell der 01 1096 umsetzen. Ich werde berichten, sofern Interesse besteht.
Zunächst galt es eine plausible Ausführung des Modells zu finden, die erste Variante war ein bereits komplett entstromter Tender.
Die zweite Variante hatte einen fast noch im Originalzustand befindlichen Tender, an dem nur die Teleskophauben des Kohlekastens fehlten, ein Vorbild fand ich in einer Aufnahme der 03 1079.
Die Vorbildaufnahme ist im bereits erwähnten EJ auf Seite 63 zu finden.
Da man nach Entfernen der Hauben auch den eigentlichen Kohlekasten sehen kann, mußte derselbe aus Evergreen-Platten noch nachgebaut werden, wie man auf dem folgenden Bild erkennen kann.
Das Tenderfahrwerk ließ sich aus dem vorhandenen Weinert-DB-Klappen-Tender leider nicht herstellen, so habe ich den Weinert-Getriebeblock in ein Roco- Tenderrahmen (der aktuellen Modelle) implantiert, mit seinen insgesamt 8 Haftreifen sollte die Traktionskraft mehr als ausreichend sein.
Der Tenderaufbau stammt übrigens von Roco’s 01.10 Stromlinie, er ist nur so geringfügig länger als der 2’2’T34-Tenderaufbau, das fällt echt nicht auf, besonders im Verein mit dem mächtigen Fleischmann-Aufbau der Lok. Diesen Zwischenstand zeigen die folgenden Bilder
Die falsche Ausführung der Führerstandstür bei Fleischmann (mit Knick) lässt die Lok irgendwie fremd wirken – ich hab’s auch erst nach Tagen bemerkt – hier wurden die Türen der Roco 10.10 eingebaut. Ein Versuch das ganze Führerhaus zu tauschen scheiterte daran, dass die Dach bzw. Verkleidungsrundungen überhaupt nicht zusammen passen wollten. So blieb es bei den neuen Türen. Danach bot der Führerstand dann auch das gewohnte Bild.
Es ist auch absolut notwendig der Lok auch einen “Kesselbauch” zu verpassen, man sieht sonst die hohle Verkleidung. Gleichzeitig braucht das Modell natürlich noch einen Stehkessel, leider habe ich kein Foto das die 03.10 in diesem Stadium zeigt, deshalb ein Bild der 01 1096
Beide Modelle sind sich sehr ähnlich, die Abweichungen sind minimal, ich denke anhand der Aufnahme wird klar worum es geht.
Und damit will ich es für heute belassen. Den weiteren Fortgang der Arbeiten werde ich dann im Teil 2 vorstellen.
Viele Grüße aus dem Bergischen
Peter
neulich begab es sich, dass ich von einem sehr geschätzten Kunden folgende Komponenten zugeschickt bekam: Zwei “Gehäuse “ der Fleischmann 03.10 Stromlinie (ich mag den Begriff im Zusammenhang mit Modelleisenbahn gar nicht, deshalb die Gänsefüßchen....), ein angefangenes Weinert-Fahrwerk der 03.10/ DB und einen angefangenen Tender derselben Lok, dazu noch ein paar Restteile des Weinert Bausatzes 03.10/ DB. Der Wunsch war nun, daraus eine teilentstromte Variante der DR/Ost, so im Zustand der Jahre 1946 – 48, also noch vor Gründung der DDR, zu schaffen.
Etwas zum Vorbild
Die folgende Aufnahme könnte man mit "es war einmal" besser beschreiben...
(Foto: Werner Hubert, RMV-Filmstelle Berlin, Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung)
...und hier nun, was daraus geworden ist.
(Foto:Unbekannt, Bildquelle: Bildarchiv der Eisenbahnstiftung)
Aber auch wenn der Zustand noch zu traurig anmutete, die Werkstätten hauchten den Maschinen in kürzester Zeit wieder neues Leben ein:
(Foto: Unbekannt, Bildquelle: Privatfoto, Bildarchiv der Eisenbahnstiftung)
Zur Verdeutlichung ein Ausschnitt aus dem obigen Bild
(Bilddaten wie oben)
Auf diesen beiden Bildern erkennt man deutlich, dass beide Maschinen die (schon lange Zeit üblichen) Verdunklungsmaßnahmen haben: Lampen und, hier besonders eindrucksvoll zu sehen, die von außen mit dunkelgrauer Farbe lackierten Führerstandsfenster, ein leuchtend rotes Fahrwerk wäre hier sicher nicht angebracht gewesen.
Zum Modell
Die Aktenlage hinsichtlich der Vorbild-Recherche ist mehr als dürftig, und entsprechend mühselig. In dieser Zeit hat auch kaum jemand fotografiert, geschweige denn dokumentiert (Stichwort “Farbgebung” ). Siehe dazu auch meinen Recherche-Beitrag zur BR 03.10 (hier) .
Auf dem Vorbild-Foto ganz oben von Werner Hubert ist 03 1088 in Farbe zu sehen, in schwarzer Außenlackierung und mit rotem Fahrwerk ( auch: Jürgen Ulrich Ebel, Eisenbahnraritäten in Farbe aus dem Archiv Carl Bellingrodt 1939 – 60 EK-Verlag 2001 S.24). Das Bild entstand im Herbst 1940, die Lok war fabrikneu. Noch während der Kriegszeit wurden die Verkleidungen verschiedener Maschinen, insbesondere im Fahrwerksbereich, mehr oder minder großzügig zurückgeschnitten ( siehe dazu u.a. EJ-Sonderausgabe IV/94 S. 30/ 31 bzw. 62/ 63). Meine Theorie dazu ist, dass die Loks, im Zuge dieser Maßnahmen, auch ihre roten Fahrwerkslackierungen verloren, denn ein weithin sichtbares schönes rotes Fahrwerk wäre in dieser Zeit sicher nicht angezeigt gewesen, waren doch Beleuchtung und Fenster bereits verdunkelt. Man könnte annehmen, dass die Loks dann schrittweise entstromt wurden und die Farbgebung in einheitlichem Anthrazitgrau RAL 7016 erfolgte, was auch bei den Kriegslieferungen anderer Baureihen zur Anwendung kam.
Nach einigen Absprachen wollte mein Auftraggeber doch lieber ein rotes, aber gealtertes Fahrwerk haben. Die oben erwähnte komplett dunkelgraue Farbgebung werde ich dann demnächst an einem (eigenen) Modell der 01 1096 umsetzen. Ich werde berichten, sofern Interesse besteht.
Zunächst galt es eine plausible Ausführung des Modells zu finden, die erste Variante war ein bereits komplett entstromter Tender.
Die zweite Variante hatte einen fast noch im Originalzustand befindlichen Tender, an dem nur die Teleskophauben des Kohlekastens fehlten, ein Vorbild fand ich in einer Aufnahme der 03 1079.
Die Vorbildaufnahme ist im bereits erwähnten EJ auf Seite 63 zu finden.
Da man nach Entfernen der Hauben auch den eigentlichen Kohlekasten sehen kann, mußte derselbe aus Evergreen-Platten noch nachgebaut werden, wie man auf dem folgenden Bild erkennen kann.
Das Tenderfahrwerk ließ sich aus dem vorhandenen Weinert-DB-Klappen-Tender leider nicht herstellen, so habe ich den Weinert-Getriebeblock in ein Roco- Tenderrahmen (der aktuellen Modelle) implantiert, mit seinen insgesamt 8 Haftreifen sollte die Traktionskraft mehr als ausreichend sein.
Der Tenderaufbau stammt übrigens von Roco’s 01.10 Stromlinie, er ist nur so geringfügig länger als der 2’2’T34-Tenderaufbau, das fällt echt nicht auf, besonders im Verein mit dem mächtigen Fleischmann-Aufbau der Lok. Diesen Zwischenstand zeigen die folgenden Bilder
Die falsche Ausführung der Führerstandstür bei Fleischmann (mit Knick) lässt die Lok irgendwie fremd wirken – ich hab’s auch erst nach Tagen bemerkt – hier wurden die Türen der Roco 10.10 eingebaut. Ein Versuch das ganze Führerhaus zu tauschen scheiterte daran, dass die Dach bzw. Verkleidungsrundungen überhaupt nicht zusammen passen wollten. So blieb es bei den neuen Türen. Danach bot der Führerstand dann auch das gewohnte Bild.
Es ist auch absolut notwendig der Lok auch einen “Kesselbauch” zu verpassen, man sieht sonst die hohle Verkleidung. Gleichzeitig braucht das Modell natürlich noch einen Stehkessel, leider habe ich kein Foto das die 03.10 in diesem Stadium zeigt, deshalb ein Bild der 01 1096
Beide Modelle sind sich sehr ähnlich, die Abweichungen sind minimal, ich denke anhand der Aufnahme wird klar worum es geht.
Und damit will ich es für heute belassen. Den weiteren Fortgang der Arbeiten werde ich dann im Teil 2 vorstellen.
Viele Grüße aus dem Bergischen
Peter