Besonderes Stückgut an Heiligabend
Verfasst: Mo 26. Dez 2022, 09:13
Moin zusammen,
es begab sich im November, da sinnierte Heinrich Oberstolz, der Inhaber des führenden Hasslinghausener Bekleidungshauses, wie er denn seinen 60. Geburtstag stilvoll feiern konnte. Da kam der Zufall zur Hilfe: Er hörte von seinen Hamburger Eisenbahnfreunden, dass die CIWL zu Werbezwecken eine der legendären Pullman-Couplages in der Hansestadt ausstellen wollte, mitsamt dem zugehörigen Personal und den feinen Sachen aus der Cuisine.
Hmm.
Da könnte man doch auf der Rückfahrt einen kleinen Schlenker …. ?
Nun, um es kurz zu machen: Mit einer mittelgroßen Tüte voll Geld und unter Nutzung aller seiner Beziehungen hat er es tatsächlich arrangieren können, dass die beiden Wagen für seine Geburtstagsfeier nach Hiddinghausen gekarrt und für einen Abend voll bewirtschaftet wurden. Man gönnt sich bekanntermaßen sonst nix.
Eine Steinbecker V36 übernahm die Aufgabe, die beiden Pretiosen von Wuppertal aus nach Hiddinghausen zu überführen. Die Reisenden am Bahnsteig sind doch etwas überrascht, was denn da statt des üblichen GmP an ihnen vorbeidefilierte.....
... und an die Ladestraße geschoben wurde. Carl B. aus W. war natürlich bestens informiert und macht schöne Fotos aus dem Gleisbett heraus:
Am späten Nachmittag trafen die ersten Gäste ein, ihre stattlichen Fahrzeuge fanden auf der freien Ladestraße reichlich Platz. Die CIWL-Truppe präsentiert sich ihren deutschen Auftraggebern noch ein wenig spröde, nachdem Heinrich ihnen verklickert hatte, dass der vertraute Eversbusch- Doppelwachholder, das "Hasper Maggi", natürlich in das Fünf-Gänge-Menü einzubauen sei.
Während es sich die ganze Gesellschaft gut gehen ließ, sorgt draußen die einsetzende Dämmerung für schöne Motive mit glänzenden Karossen.
Spät in der Nacht war wieder Ruhe im Pullman. Der Koch war froh, die Küche wieder auf Vordermann gebracht zu haben.
Wir wissen nicht, was mit fortschreitendem Konsum teurer Rotweine und kleinen Intermezzi mit Hasper Maggi zwischen Heinrich und Fiete, seinem langjährigen Hamburger Freund und regelmäßigem Abnehmer feiner Wäsche, ausgeheckt wurde. Jedenfalls hatten beide viel Spaß miteinander.
Und ersten Gerüchten zufolge hat Heinrich seinen ausgedienten Schaufensterpuppen gewissermaßen ein zweites Leben im Norden beschert. Aber Genaues wusste niemand…..
Erst einmal passierte auch nichts weiter.
Aber ausgerechnet an Heiligabend bog der Tempo-Hublader des örtlichen Rollfuhrunternehmers in die Silscheder Bahnhofstraße ein. Auf der Ladefläche neben dem üblichen leeren Kleinbehälter auch eine seltsame Fracht: Eine Gitterbox mit Schaufenster-Figuren der Manufaktur Moch aus Köln-Rodenkirchen konnte man entdecken. Schon ziemlich vermackt zwar, aber durchaus ansehnlich.
Und sicher wäre es sinnvoll gewesen, sie für die weite Reise Richtung Norden vielleicht doch etwas sorgfältiger zu verpacken.
Walter Isken, der rührige Silscheder Vorstand, war wenig begeistert von der nach Hamburg adressierten Sendung. Er erkannte die Gefahr für die öffentliche Ordnung sofort und sorgte dafür, dass die Gitterbox nicht etwa in den Schuppen gestellt und so womöglich der mehr oder minder allgemeinen Betrachtung zugänglich gemacht wurde.
Vielmehr wies der den Tempo-Fahrer an, die Gitterbox direkt an der Rampe abzusetzen.
Mit dem Still-Muli sollte sie dann unverzüglich im Dunkel des Stückgutwagens nach Wuppertal-Wichlinghausen verschwinden - aus den Augen, aus dem Sinn.
Walters Anweisung, die schlimmsten Blößen notdürftig zu bedecken, wurde von seinem Mitarbeiter wohl falsch verstanden. Immerhin brachte immerhin er ein wenig weihnachtliche Deko an. Kurt fährt derweil den Stapler und genießt offenbar den ungewohnten Ausblick:
Ach Du liebe Zeit, nun kommen auch noch die üblichen älteren Herren, um sich das Ladegeschäft aus der Nähe anzusehen.....
Immerhin, es ist alles verladen, der Ng kann sich auf pünktlich auf die Reise machen. Aber welcher Witzbold hat denn die Tür offen gelassen? Unglaublich, wo doch der Zug in Schrittgeschwindigkeit den unbeschrankten BÜ passiert...
Mit wirbelnden Stangen bringt die betagte Preußin ihre Fracht dem entfernten Ziel im Norden näher.
Von dort wird HaJo, unser Hamburger Korrespondent, in wenigen Tagen die Ankunft dokumentieren und uns endlich erzählen, was denn Heinrich und Fiete ausbaldowert haben und was der Sinn dieser Reise ist.
Bis dahin: Frohe Rest-Weihnachten und viele Grüße, bis die Tage!
Manfred
PS: Wie man auf solch eine seltsame Geschichte kommt? Ganz einfach: Aus der Suche nach Vorbildfotos für unsere gedruckten Gitterboxen haben wir im Netz ein tolles Bild mit genau dieser Fracht gesehen. Dummerweise finden wir es aktuell nicht wieder - vielleicht kennt ja jemand das Bild, dann können wir es noch anfügen.
es begab sich im November, da sinnierte Heinrich Oberstolz, der Inhaber des führenden Hasslinghausener Bekleidungshauses, wie er denn seinen 60. Geburtstag stilvoll feiern konnte. Da kam der Zufall zur Hilfe: Er hörte von seinen Hamburger Eisenbahnfreunden, dass die CIWL zu Werbezwecken eine der legendären Pullman-Couplages in der Hansestadt ausstellen wollte, mitsamt dem zugehörigen Personal und den feinen Sachen aus der Cuisine.
Hmm.
Da könnte man doch auf der Rückfahrt einen kleinen Schlenker …. ?
Nun, um es kurz zu machen: Mit einer mittelgroßen Tüte voll Geld und unter Nutzung aller seiner Beziehungen hat er es tatsächlich arrangieren können, dass die beiden Wagen für seine Geburtstagsfeier nach Hiddinghausen gekarrt und für einen Abend voll bewirtschaftet wurden. Man gönnt sich bekanntermaßen sonst nix.
Eine Steinbecker V36 übernahm die Aufgabe, die beiden Pretiosen von Wuppertal aus nach Hiddinghausen zu überführen. Die Reisenden am Bahnsteig sind doch etwas überrascht, was denn da statt des üblichen GmP an ihnen vorbeidefilierte.....
... und an die Ladestraße geschoben wurde. Carl B. aus W. war natürlich bestens informiert und macht schöne Fotos aus dem Gleisbett heraus:
Am späten Nachmittag trafen die ersten Gäste ein, ihre stattlichen Fahrzeuge fanden auf der freien Ladestraße reichlich Platz. Die CIWL-Truppe präsentiert sich ihren deutschen Auftraggebern noch ein wenig spröde, nachdem Heinrich ihnen verklickert hatte, dass der vertraute Eversbusch- Doppelwachholder, das "Hasper Maggi", natürlich in das Fünf-Gänge-Menü einzubauen sei.
Während es sich die ganze Gesellschaft gut gehen ließ, sorgt draußen die einsetzende Dämmerung für schöne Motive mit glänzenden Karossen.
Spät in der Nacht war wieder Ruhe im Pullman. Der Koch war froh, die Küche wieder auf Vordermann gebracht zu haben.
Wir wissen nicht, was mit fortschreitendem Konsum teurer Rotweine und kleinen Intermezzi mit Hasper Maggi zwischen Heinrich und Fiete, seinem langjährigen Hamburger Freund und regelmäßigem Abnehmer feiner Wäsche, ausgeheckt wurde. Jedenfalls hatten beide viel Spaß miteinander.
Und ersten Gerüchten zufolge hat Heinrich seinen ausgedienten Schaufensterpuppen gewissermaßen ein zweites Leben im Norden beschert. Aber Genaues wusste niemand…..
Erst einmal passierte auch nichts weiter.
Aber ausgerechnet an Heiligabend bog der Tempo-Hublader des örtlichen Rollfuhrunternehmers in die Silscheder Bahnhofstraße ein. Auf der Ladefläche neben dem üblichen leeren Kleinbehälter auch eine seltsame Fracht: Eine Gitterbox mit Schaufenster-Figuren der Manufaktur Moch aus Köln-Rodenkirchen konnte man entdecken. Schon ziemlich vermackt zwar, aber durchaus ansehnlich.
Und sicher wäre es sinnvoll gewesen, sie für die weite Reise Richtung Norden vielleicht doch etwas sorgfältiger zu verpacken.
Walter Isken, der rührige Silscheder Vorstand, war wenig begeistert von der nach Hamburg adressierten Sendung. Er erkannte die Gefahr für die öffentliche Ordnung sofort und sorgte dafür, dass die Gitterbox nicht etwa in den Schuppen gestellt und so womöglich der mehr oder minder allgemeinen Betrachtung zugänglich gemacht wurde.
Vielmehr wies der den Tempo-Fahrer an, die Gitterbox direkt an der Rampe abzusetzen.
Mit dem Still-Muli sollte sie dann unverzüglich im Dunkel des Stückgutwagens nach Wuppertal-Wichlinghausen verschwinden - aus den Augen, aus dem Sinn.
Walters Anweisung, die schlimmsten Blößen notdürftig zu bedecken, wurde von seinem Mitarbeiter wohl falsch verstanden. Immerhin brachte immerhin er ein wenig weihnachtliche Deko an. Kurt fährt derweil den Stapler und genießt offenbar den ungewohnten Ausblick:
Ach Du liebe Zeit, nun kommen auch noch die üblichen älteren Herren, um sich das Ladegeschäft aus der Nähe anzusehen.....
Immerhin, es ist alles verladen, der Ng kann sich auf pünktlich auf die Reise machen. Aber welcher Witzbold hat denn die Tür offen gelassen? Unglaublich, wo doch der Zug in Schrittgeschwindigkeit den unbeschrankten BÜ passiert...
Mit wirbelnden Stangen bringt die betagte Preußin ihre Fracht dem entfernten Ziel im Norden näher.
Von dort wird HaJo, unser Hamburger Korrespondent, in wenigen Tagen die Ankunft dokumentieren und uns endlich erzählen, was denn Heinrich und Fiete ausbaldowert haben und was der Sinn dieser Reise ist.
Bis dahin: Frohe Rest-Weihnachten und viele Grüße, bis die Tage!
Manfred
PS: Wie man auf solch eine seltsame Geschichte kommt? Ganz einfach: Aus der Suche nach Vorbildfotos für unsere gedruckten Gitterboxen haben wir im Netz ein tolles Bild mit genau dieser Fracht gesehen. Dummerweise finden wir es aktuell nicht wieder - vielleicht kennt ja jemand das Bild, dann können wir es noch anfügen.