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Burgbernheimer Hof Teil 1

Verfasst: Mo 7. Mai 2018, 14:25
von Michael Krause
Guten Tag,

nach Will-Heinos Anregung möchte ich hier noch mal etwas zum Bau des Burgbernheimer Hofes mit Scheune und Schmiede schreiben.
Etwas zur Geschichte: Etwa 2008 hing ich anlagentechnisch noch zwischen Tür und Angel, noch nicht im Fremo, von Finescale aber schon angefixt und langsam in Richtung Pur schielend, baute ich noch an einer U-förmigen Segmentanlage ohne Modulnorm, der Bahnhof war bereits angelehnt an Nordhalben, aber noch sehr frei interpretiert. Die Fahrzeuge liefen teilweise schon mit RP25/88 Schlappen, außerdem war ich schon von Originalkupplungen angefixt und habe die sukzessive verbaut.
Da auch die Anlage im Fränkischen spielte und insgesamt sehr ländlich gehalten wurde, sollte ein Ort nur auf einem Eckmodul neben dem Bahnhof angedeutet werden, mit einigen wenigen ausgewählten Gebäuden, die dafür aber konkrete Vorbilder haben sollten.
Durch Zufall bin ich damals über das fränkische Freilandmuseum Bad Windsheim gestolpert: Dort gibt es reichhaltige Literatur zum Thema, zum Teil auch mit bemaßten Zeichnungen; ich habe mir damals "Häuser aus Franken" von Konrad Bedal zugelegt, sehr hilfreich und auch spannend, weil es auch auf Hintergründe und Techniken eingeht. Hier noch mal ein Link zur verfügbaren Literatur im Freilandmuseum, falls noch jemand fränkisch bauen möchte: https://freilandmuseum.de/kaufladen/ueberblick.html
Zurück zum Gebäude: Ich wollte einen Hof mit Schmiede, der an der aus dem Ort führenden Straße in Bahnhofsnähe stehen sollte. Nach verschiedenen Papierdummies entschied ich mich für ein Arrangement, dass auch so im Freilandmuseum aufgebaut ist: Ein ehemaliges Häckergut aus Burgbernheim, die Schmiede stand in Westheim, die Scheune in Marktbergel - und bevor es zu trocken wird, hier mal ein Foto vom Arrangement:
1 Einstiegsbild Hof von vorne.JPG
Beim Bau wollte ich verschiedene Techniken und Materialien ausprobieren, auch, um das für mich "richtige" Material für den weiteren Gebäudebau herauszufinden: Alle Gebäude sollten im Rohbau aus 2mm Sperrholz entstehen, das Fachwerk aus Lindenholzleisten oder Balsa. Fenster wurden teilweise mit einer kleinen Tauchanlage geätzt und zum Teil aus Papier geschnitten, Türen entweder aus Holzleisten oder geätzt. Die Gefache sollten mit Gips gefüllt werden, bei komplett verputzten Wänden habe ich dagegen mit lufttrocknender Modelliermasse experimentiert. Einige Teile entstanden auch aus Styrofoam, das ist im Prinzip Styrodur, nur in Stärken von 0,5 bis 5 mm.
Als erstes wurden von den Gebäuden Papierdummies angefertigt:
2 Papierdummie_bis_fertigmodell.JPG

Für die Sperrholzwände habe ich einfache Zeichnungen in Coreldraw angefertigt, dabei die Materialstärke bzw. spätere Zugabe durch das Fachwerk von den Abmessungen abgezogen, die Zeichnungen auf Holz geklebt, mit der Böhler-Kreissäge ausgesägt und dann mit der Ministichsäge des gleichen Herstellers Tür- und Fensteröffnungen ausgeschnitten:
4 Wände und Fensterausschnitt.JPG
Die Zeichnungen wurden mit wasserlöslichem Ponal aufs Holz geklebt und nach dem Sägen nass gemacht und wieder abgerubbelt, um nicht mehrere Lagen Papier unter der später zu gipsenden Fläche zu haben. So entstanden Außenwände, Boden und zum Teil auch Zwischenwände und -böden:
5 EinzelteileWände.JPG
Auf den mit wasserfestem Ponal geklebten Rohbau kam dann die Fachwerkzeichnung, die mit normalem Alleskleber befestigt wurde, damit das nicht zu Feuchtigkeitsempfindlich wird. Hier zeigte sich noch eine besondere Tücke: Die Zeichnungen im Buch sind etwa im Maßstab 1:200 gehalten. Das "etwa" erwies sich gerade beim Fachwerk als berechtigt, weil die Balken in meiner Zeichnung zum Teil außerhalb der Abmessungen lagen oder in der Zeichnung direkt übereinander landeten, also war abzählen und Näherungswerte ermitteln angesagt, bis die Zeichnungen dann dem Vorbild entsprachen und geklebt werden konnten:
6 RohbaumitFachwerkschablone.JPG

2. Teil folgt in Kürze...

Bis denn
Michael